Dezember 2016

Tag 23 | 08.12.2016

Nach einer längeren Kälteperiode war es heute mal wieder warm genug zum Kübelreparieren. Wenn es -5 Grad sind, ist es zu kalt um zu schrauben, das ist ja auch eine relativ bewegungsarme Tätigkeit. Ich habe mal wieder die Kälte unterschätzt. Naja da bin ich ja in, wenn schon nicht guter so zumindest prominenter Gesellschaft: Ich, Napoleon und - naja ihr wißt schon... Die Bodengruppe habe ich von den Böcken auf meine Rollachsen gestellt und mir zunächst die Vorderachse vorgenommen. Was ich noch nicht gesehen hatte (oder verdrängt): Links ist das Schild schon geschweißt. Muß nichts weiter heißen, allerdings sehe ich mich nun wohl doch gezwungen die ganze Achse zu zerlegen und mal nach dem Rechten zu schauen. Mein eigentlicher Plan, nämlich nur putzen und tschüs, hat sich damit wohl erledigt. Restaurierungsalltag. Alle Dämpfer kommen neu, der Lenkungsdämpfer hat ein wenig Luft, die Stoßdämpfer nicht, allerdings ist bei denen Zugstufe gleich Druckstufe. Die Bremsen wären noch mal gegangen, allerdings braucht man da nicht mit dem Sparen anfangen, die kommen komplett neu, außer die Trommeln. Die hatte ich ja damals recht frisch gemacht und sie sind wirklich noch gut. Radbremszylinder. Da muß man mal einen Blick reinwerfen, ganz schlecht sehen sie nicht aus. Das Lenkgetriebe sah wüst aus, war aber eigentlich nur dreckig. Die Spurstangen gingen gut ab. Zuerst dachte ich auch, es hätte Spiel wie verrückt. Dann habe ich aber gemerkt, das es gar nicht in Mittelstellung war, ist es dort, ist es Spielfrei. Axial hat es auch kein Spiel, hier sollte putzen und Ölwechsel reichen. Gottseidank, ist eines aus dem Typ 3, wer weiß was das wieder gekostet hätte.

Mehr ist heute nicht passiert. Ich habe allerdings die Galerie umgebaut. Ab sofort ist sie nicht mehr chronologisch, sondern Themenbezogen. Sonst kommen die einzelnen Gewerke zu sehr durcheinander.

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Tag 24 | 10.12.2016

Um der Kälte Herr zu werden, habe ich mir einen Gasofen gekauft. Der heizt ordentlich ein, das sollte er auch mit 4 kW. Zur Zeit ist es ja gerade wieder warm genug (10°), aber der Winter wird schon noch mal wiederkommen.

Zunächst habe ich den Rest der Vorderachse auseinandergenommen. Auch hier alles unauffällig, keine großen Geschichten mit großen Gefühlen zu erzählen, tut mir leid. Den ganzen Tag wieder alle Schrauben ohne Schweißbrenner abgekriegt. Nur bei den Spurstangen mußte ich mit etwas Kriechöl nachhelfen. Die lange Spurstange war etwas krumm, ebenso der Spurstangenkopf außen. Ich glaube nicht, das der gekröpft sein soll, muß ich aber erst noch rausfinden. Nachtrag: Soll er.

Die Kurbelarme sehen auch noch brauchbar aus, sie ließen sich auch leicht herausziehen. Die Traggelenke muß ich in der Firma auspressen, ich habe dafür nichts zu Hause. Bei einem Federpaket ist eine Lage, glaube ich , gebrochen. Jedenfalls sind zwei Lagen zweiteilig, entweder längs gebrochen oder das muß so, ich bin mir nicht mehr so sicher. Mal schauen. Außerdem habe ich die Radbremszylinder konrolliert. Einer der beiden ist fest. finde ich hinten auch noch einen kaputten, mache ich sie alle neu.

Der nächste Kandidat: Die Hinterachse. Ich habe erst mal rechts die Trommel abgenommen (Wie neu, die sind damals kurz vor der Stillegung erneuert worden:) und die Backen usw. ausgebaut. Der Radbremser ist undicht, es ist schon einer von Varga, also kommen die Radbremser alle neu. Außerdem habe ich schon mal angefangen Teile für das Gelbchromatieren zu sammeln. Die Haltebleche für das Bremsseil am Ankerblech zum Beispiel. Das hatte ich mir für das Käfer-Cabrio seinerzeit neu gekauft, allerdings war die Paßform so dermaßen sagenhaft schlecht daß ich am Ende das Alte eingebaut habe. Tue ich mir nicht noch mal an. Und die Radmuttern für die Alufelgen könnten neuen Chrom gebrauchen. Das macht dieselbe Firma, deshalb habe ich einen Eimer hingestellt, zum Sammeln.

Dann noch das Ankerblech abgebaut und auf den Haufen für den Pulverbeschichter geworfen. Vielleicht lasse ich die Teile auch nur strahlen und grundieren, mal sehen. Den Sandstrahler habe ich noch nicht erreicht, die Bodengruppe ist also noch nicht weg. Als letztes habe ich dann noch die Ablaßschraube aus dem Vorgelege gedreht, dann kann das schön langsam über Nacht ablaufen. Morgen ist die andere Seite dran.

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Tag 25 | 11.12.2016

Das war ja ein kurzer Tag. Ich habe die andere Achshälfte soweit zerlegt und bin jetzt an dem Punkt, am dem die Radlager raus müßten. Leider habe ich mir keinen passenden Abzieher mitgebracht, vollkommen vergessen. Mein Versuch mit einem Eigenbauwerkzeug ist erwartunggemäß gescheitert. Das hat allerdings nicht am Werkzeug gelegen, die Konstruktion hätte funktioniert, wenn sie nicht aus Baustahl gewesen wäre. So waren die Haken zu weich. Und meine Montiereisen, die aussahen als ob sie perfekt für so etwas passen würden, wollte ich nicht für einen Versuch mit zweifelhaften Erfolgsaussichten opfern. Da warte ich lieber noch bis morgen.

Bleibt mir nur noch ein wenig Teile zu sortieren. Einiges muß ja doch in fremde Hände gegeben werden, sei's weil ich es nicht selbst machen kann (z.B. gelbchromatieren), sei's weil ich einfach keine Lust dazu habe (z.B. Vorderachskörper mit der Hand entrosten). Das machen dann der Sandstrahler, der Pulverbeschichter und der Galvaniseur, und für diese drei Teile ich die Haufen auf. Dazu brauche ich auch noch Gewindestangen, die ich gestern im Baumarkt auch nicht mitgenommen habe. Zusammen mit großen Unterlegscheiben, Muttern und Butylschnur werde ich damit die Achsrohre fest verschließen. Den Sandstrahlern kann man erfahrungsgemäß nicht die Obhut über empfindliche Lagerstellen anvertrauen, deshalb stöpsele ich sie lieber selbst zu. So ich gehe jetzt sortieren, bis denne!

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Tag 26 | 12.12.2016

Heute habe ich nach Feierabend mit der Werkstattpresse auf der Arbeit die Traggelenke aus den Kurbelarmen gepresst. Sozusagen eine Premiere, denn Traggelenke habe ich noch nie neu gemacht. Die Schauermärchen über blutige Dramen die sich beim Auspressen der Gelenke scheinbar regelmäßig abspielen, haben ihr übriges getan um mich ordentlich nervös zu machen. Die Tatsache daß ich mir zum Auspressen etwas aus unserer Druckstückkiste, die aussieht als ob man einen Eimer grob vorgeschredderten Rohrschrott beim Stahlwerk aus dem Schrotthaufen geklaut hat, zusammenbasteln mußte, hat ihr übriges getan. Und natürlich stand ein nagelneues Auto direkt in der angenommenen Abgangsrichtung, wenn der Tragarm explodiert. Ich war schon durchgeschwitzt bevor ich ernsthaft Druck gegeben habe.

Als dann der Zeiger der Presse langsam Richtung 30 Tonnen wanderte, sich aber nichts tat, hätte ich beinahe aufgegeben und eine Fremdfirma damit beauftragt sich mit dieser Aufgabe umzubringen. Aber dann kam das Gelenk mit einem lauten Knall und die Presse ist meiner Meinung nach in die Luft gehüpft. Meine Kollegen (alles Kfz-Mechaniker, die sich schön dünne gemacht haben und erst nachdem ich die Gelenke raus hatte wieder aufgetaucht sind) behaupten allerdings, es wären nur die Platten im Pressentisch gewesen. Da die Presse am Boden festgeschraubt ist, will ich das mal glauben.

Wieder zuhause angekommen habe ich dann die Radlager in Angriff genommen. Mit einem Abzieher ging das eigentlich ganz leicht. Im Abziehersatz war auch eine hilfreiche Liste, die angab welche Platten/Arme Kombination man für welches Lager benutzen sollte. Leider war die Lagernummer nicht auf der sichtbaren Seite angebracht und ich mußte raten. Falsch geraten, aber das Lager war nicht sonderlich fest. Auf der anderen Seite habe ich dann die richtige Kombinatin benutzt, allerdings saß das Lager viel fester und zudem war noch der Stützring auf der Antriebswelle fest. Ich hatte schon bedenken den Abzieher zu schrotten. Deshalb habe ich den Stützring mit meinem kleinem Propanlötfeuerzeug erwärmt. Keine Ahnung ob's das jetzt wirklich gebracht hat, aber dann ging es.

Jetzt mußte nur noch der Vorgelegedeckel ab. Ein paar achter Schrauben und anschließend waren es augenscheinlich nur noch zwei Paßstifte die den Deckel hielten. Ich habe mit dem Schonhammer geklopft, sogar einigermaßen fest, der Deckel kam auch einen Millimeter oder so, aber dann hat mich für Heute endgültig der Mechanikermut verlassen. Ich habe dann lieber noch mal im Internet-Forum nachgefragt ob ich was übersehe. Daraufhin hat mir ein Mitforist gleich mal Scans aus dem Reparaturleitfaden zukommen lassen und ich konnte mir sicher sein, daß man den Deckel einfach abklopfen kann. Ihm gilt mein besonderer Dank, er ist wirklich immer hilfsbereit und besitzt scheinbar sämtliche Werkstattliteratur die es so gibt. Danke schön, Markus! Ich wiederhole mich, aber: Das Militärfahrzeugforum(ext) kann ich nur empfehlen.

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Tag 27 | 13.12.2016

Mittlerweile habe ich mich schon wieder beruhigt, aber die mechanischen Arbeiten machen mich zusehends Aggressiv. Ich hasse einfach alles daran: Den Dreck, die schlechte Zugänglichkeit, das stinkende Getriebeöl, alles ist fest wie die Hölle und niemand hat sich Gedanken gemacht ob man diese Fehlkonstruktionen im Reparaturfall jemals wieder auseinanderbekommt. Außerdem kann ich jetzt sämtliche Werkzeuge vom Schraubenzieher bir zum Meßschieber erst einmal in ein Faß mit Benzin werfen und drei Tage weichen lassen um sie wieder sauber zu kriegen. Und den Werkstattboden muß ich wohl mit Flußsäure bohnern wenn er jemals wieder schön aussehen soll, ätzend. Deshalb schreibe ich ja auch diesen Sermon. Wenn man die Arbeiten so Revue passieren laßt, kann man sich schon mal über sich selbst amüsieren.

Nun, zurück zu interessanteren Themen. Ich habe die Deckel der Vorgelege abgeklopft, das geht ganz leicht. Dann habe ich mit dem Abzieher gekämpft und schließlich die äußeren Radlager demontiert. Danach die Zahnradwellen aus dem Gehäuse gehebelt und eine natürlich in den Auffangbottich mit dem Getriebeöl fallen lassen. Na, die rostet wenigstens nicht mehr.

Dann habe ich versuchsweise und eigentlich auch nur halbherzig auf den Paßstift eingedroschen, der das Vorgelegegehäuse auf dem Achsrohr fixiert. Ergebnis: Das wird wohl nix. Anschließend habe ich darüber gegrübelt wie um alles in der Welt man die einteiligen Achsmanschetten, selbst wenn das Gehäuse ab ist, über die diversen angeschweißten Halterungen auf dem Achsrohr bekommen soll. Da mir nichts eingefallen ist außer die Halter für Bremsleitung, Achsanschlag und Ausgleichsfeder abzusägen und anschließend wieder anzuschweißen, habe ich dann einigermaßen angefressen Feierabend gemacht. Vielleicht hat man sich mal wieder einen Haufen unnütze Arbeit gemacht? Mit dem Erfolg, das die Achse danach schlechter als vorher ist? Aber nachdem ich die allwissende Müllhalde namens Internet befragt hatte, die mir die ebenso naheliegende wie trickreiche Lösung auf dem Silbertablett geliefert hat, kann ich nun doch beruhigt schlafen gehen.

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Achse, halb zerpflückt.

Erlaubt, aber unschön. Wenn es hält bleibt es so, kommt drauf an wie die Achse von innen aussieht.

Rauhe Reparatur. Da muß man etwas mit der Schruppscheibe nachhelfen, dann geht's gleich wieder.

Na die Dichtung war schon mal wie neu, das läßt hoffen.

Hat nicht funktioniert, leider. Aber das lag nur am Material.

So sieht das also von innen aus!

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